Bahnhöfe als urbane Schwellenorte: Zwischen Ankunft und Aufbruch
Bahnhöfe prägen das Bild einer Stadt – sie sind Schwellenorte, an denen Geschichte, Alltag und Zukunft aufeinandertreffen. Bei der Veranstaltung des Netzwerks Nachhaltige Stadtentwicklung in Hessen „Zwischen Ankunft und Aufbruch – Bahnhöfe als urbane Schwellenorte“ am 24. September 2025 in Sontra kamen kommunale Praktikerinnen und Praktiker, Wissenschaft, DB InfraGO – die neue Infrastrukturgesellschaft der Deutschen Bahn – und der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) zusammen, um Erfahrungen zu bündeln und übertragbare Leitlinien zu schärfen.
In Sontra wurde deutlich: Der historische Bahnhof war über Jahre ungenutzt. Heute entsteht hier mit Unterstützung der Städtebauförderung, kommunalem Engagement und dem Investorenduo Ehmer & Ehmer wieder ein lebendiger Ort. Ein Teil des Gebäudes ist bereits in Nutzung, weitere Ausbauschritte folgen. Parallel wird das Umfeld aufgewertet, um Ankunft und Aufenthalt spürbar zu verbessern.
In den Impulsen unterstrich Bürgermeister Thomas Eckhardt die Bedeutung von Geduld, Fördermitteln und starken Partnerschaften. Landesbeauftragter Knut John betonte Mobilität im ländlichen Raum als Freiheitsversprechen und Standortfaktor. Prof. Stephan Trüby ordnete Bahnhöfe als „urbane Schwellenorte“ ein, die Identität stiften und gesellschaftliche Wandlungsprozesse sichtbar machen. Anette Blumberg vom Nordhessischen Verkehrsbund (NVV) verdeutlichte: Förderungen entfalten ihre Wirkung nur auf Basis tragfähiger Nutzungskonzepte und klarer Betreiberstrukturen – Barrierefreiheit, Sicherheit und Service sind dafür grundlegende Bausteine.
Die Vorträge sowie die Werkstatt mit DB InfraGO zeigten: Nicht immer braucht es den großen Wurf. Oft erhöhen schon kleine, sichtbare Maßnahmen die Akzeptanz – bessere Beleuchtung, Sitzgelegenheiten, klare Wegeführungen oder künstlerische Gestaltungen steigern Aufenthaltsqualität und Sicherheitsgefühl. Gleichzeitig bleiben Bahnhöfe komplex: Eigentumsverhältnisse, lange Zeithorizonte und die Koordination vieler Akteurinnen und Akteure verlangen Verlässlichkeit und Durchhaltevermögen.
Lerneffekt aus Sontra: Bahnhöfe sind immer Unikate. Erfolgreich sind Kommunen, die Verantwortung übernehmen, Partner frühzeitig einbinden, Zwischenergebnisse nutzbar machen und Fortschritte sichtbar kommunizieren. So werden Bahnhöfe zu Impulsgebern einer nachhaltigen Stadtentwicklung.
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